Bei der Diskussion über eine Versiegelung des Gewanns „Allmendäcker“ in der Weststadt für über 200 Wohnungen auf 6 ha Fläche meldet sich die GAL-Fraktion mahnend zu Wort und warnt vor zu schnellen Entscheidungen.
Die Fraktion zeigte sich skeptisch angesichts des Verlustes von Fläche in der Feldflur zum Schaden der Landwirte und der naturnahen Umgebung der Weststadt. Daher fordert die Fraktionsvorsitzende Elisabeth Kramer eine ergebnisoffene Bürgerbeteiligung: „Unsere Bürgerschaft ist in der Lage, mitzuentscheiden, ob wir überhaupt an dieser Stelle Wohnungsbau forcieren sollen.“ Die Bürger müssten auch mitreden, in welchem Umfang und Zeitraum das passieren soll.
Kramer warnte vor überstürzten Entscheidungen: „Wir sehen überall in der Region, wohin die schnelle Erschließung der letzten freien Flächen führt, die bisher eine Reserve für die Zukunft waren. Die Gebiete werden sofort zugebaut. Die Kommunen geben alle Reserveflächen aus der Hand, “ gibt sie zu bedenken und rät zu einem behutsameren Vorgehen. Vor allem sei erst das Sanierungsgebiet Westlich Hauptbahnhof zu entwickeln. Kramer verwies darauf, dass man sich in Weinheim eigentlich auf den Grundsatz „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ verständigt habe.
Zu Schonung unserer Flächen im Außenbereich und zu einem besonnenen Vorgehen mahnt auch Stadträtin Cornelia Münch-Schröder: „Warum muss es gleich so ein Großprojekt werden? Vordringlich wäre eine umfassende Modernisierung des großen Wohnungsbestands in der Weststadt. Außerdem gibt es noch bestehende Wohnflächen, die zunächst arrondiert werden könnten.“
Zusätzliche Gründe für tiefere Überlegungen liefert Stadtrat Dr. Andreas Marg: „Wir sollten zunächst notwendige Konsequenzen aus der demografischen Entwicklung genauer erfassen, bevor einfach nur schnell gebaut wird. Die Stadtteilanalyse Weinheim-West zeigte einen Bedarf an Treffpunkten im Stadtteil auf, es besteht eine Notwendigkeit von Betreuungseinrichtungen für Ältere und auch für Kinder.“ Schließlich habe man in Lützelsachsen die Erfahrung gemacht, dass schlichtes Zubauen zwar flott ginge, aber die Planungen z.B. für die Schulen und Ältere dann auf der Strecke blieben.
Immerhin, so die GAL-Fraktion, sei ja nun bald eine Bürgerinformation geplant. Die Bürgerschaft sollte aber nicht mit schon fertigen Konzepten konfrontiert werden. Die Bürgerbeteiligung müsse ernsthaft und ergebnisoffen sein. Und dazu gehöre zwingend die Frage, ob dieses Baugebiet tatsächlich sofort und in vollem Umfang bebaut werden soll. Im Gemeinderat wird die Fraktion für diese Richtlinien plädieren, mit der Vorgabe, dass höchsten 3 ha zu überplanen seien mit einem Anteil von Sozialwohnungen von 50 Prozent.