„Die Zahl der Flüchtlinge steigt in den letzten vier Wochen weiter massiv an. Wir haben jetzt bundesweit und in Baden-Württemberg den höchsten Stand seit 1993″, erklärt Stadtrat und MdL Uli Sckerl. Mitte August wurden die Zugänge im Juli vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mitgeteilt: 19.431 Asylanträge, 75,6 Prozent mehr als im Juli 2013 und 38,6 Prozent mehr als im Juni 2014.
Die meisten Flüchtlinge kamen bundesweit und in Baden-Württemberg erneut aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Danach folgen Serbien und Eritrea. Erstmals seit langer Zeit befinden sich Flüchtlinge aus dem Irak in der Spitzengruppe.
In der Zeit von Januar bis Juli 2014 haben bundesweit insgesamt 97 093 Menschen in Deutschland Asyl beantragt, das sind 62 Prozent mehr als in den ersten sieben Monaten 2013. Etwa 20 Prozent der Antragsteller wurden bisher als Flüchtlinge anerkannt. Die Zahl der noch nicht erledigten Anträge lag bei 123 000.
Auch in Baden-Württemberg müssen Flüchtlinge inzwischen in Turnhallen, Zelten und leerstehenden Kasernen untergebracht werden, so Sckerl. “ Heute haben wir uns entschieden, in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb eine leerstehende und sofort nutzbare Kaserne als zweite Landeserstaufnahme zu nutzen. Ich hoffe, dass die Gemeinde mitmacht. Alle anderen Optionen haben sich zerschlagen oder stehen erst deutlich später zur Verfügung. Wir brauchen dringlich eine zweite Zentrale Aufnahmestätte. Während in vielen Gemeinden ein Streit schwelt, ob man Flüchtlinge überhaupt und wenn, dann bitte nur wenige und möglichst dezentral aufnehmen will, sind wir mangels Kapazitäten im Land inzwischen gezwungen, Flüchtlinge in großen Hallen mit bis zu 400 Feldbetten unter zu bringen. So in einem Notquartier in Karlsruhe. Inzwischen verlängern sich auch die Verweilzeiten in der Erstaufnahme.“