Was machen eigentlich GAL und Grüne derzeit in Weinheim?
Wie können Stadträte und eine politische Vereinigung in Zeiten der Coronakrise ihrer Verantwortung gerecht werden? Das fragen sich nicht nur die Aktiven bei der GAL Weinheim. Bei der Frage, ob das politische Engagement weitergehen muss, darüber gibt es allerdings Konsens bei der GAL-Fraktion wie auch beim Vorstand. „Natürlich, wir sind gewählt und auch weiterhin in der Verantwortung“, so die Fraktionsvorsitzende Elisabeth Kramer „Wir arbeiten als Fraktion weiter, nur eben anders. Auch unsere Themen haben sich naturgemäß verändert.“
Ging es früher vorrangig um die Weinheimer Tagespolitik, die Entscheidungen im Gemeinderat und in den Ausschüssen, spielen diese durch die Absage der Sitzungen eine geringere Rolle. “Jetzt ist die Stunde der Exekutive. Wir können uns auf die Verwaltung verlassen, die mit dem Krisenstab einen erstklassigen Job macht. Dafür danken wir sehr herzlich“, betont Elisabeth Kramer.
Anders sieht es für Stadtrat und MdL Uli Sckerl aus, der jetzt in der Regierungskoalition und Krisenbewältigung stark beansprucht ist. “Ich versuche dennoch, täglich wichtige Infos an meine Leute weiterzugeben, insbesondere aber auch an die Gemeinden. Bei der Soforthilfe für Kleinstunternehmen und Soloselbständige werden unsere Unterstützungsangebote gerne angenommen.“
Die GAL und der Ortsverband der Grünen haben ihre Arbeit umgestellt. Während es schon seit längerem Telefonkonferenzen gab, kommen nun die Videokonferenzen hinzu. Das wird von manchen als erleichternd, von anderen als recht stressig empfunden. „Aber immerhin zeigt dieser Ausbau unserer Kommunikationsnetze, dass auch wir beim Thema Digitalisierung noch viel lernen müssen. Für eine Zukunft mit besseren virtuellen Möglichkeiten lohnt sich jede Anstrengung“, so Brigitte Demes und Letizia Stalf als Vorsitzende der GAL, die den Übergang in die digitale Welt der Weinheimer Grünen mit ihrem großen Sachverstand managen.
Aber auch inhaltlich gibt es einen Wandel: Wesentliche Grüne Themen wie der Klimaschutz werden nicht vergessen, geraten nur vorübergehend in die zweite Reihe. Mit mehreren Fachleuten aus Medizin und Biologie fühlen sich GAL und Grüne in der Verantwortung, gefährliche Verharmlosungen zurückzuweisen. „Leider kommen die von verschiedenen Seiten“, berichtet die Vorsitzende Brigitte Demes. „Teilweise sind echte Verschwörungstheoretiker unterwegs. Wir schreiten immer entschieden ein, wenn die Gesundheit von breiten Teilen der Bevölkerung aufs Spiel gesetzt wird oder Menschenleben gegen Interessen der Wirtschaft abgewogen werden, ergänzte die GAL-Vorsitzende.
In den virtuellen Zusammenkünften geht es nicht nur um Informationsaustausch und Lageeinschätzung. Es wird auch besprochen, wie GAL und Grüne den Menschen hier vor Ort helfen können, möglichst gesund diese Krise zu durchstehen. Und auch mit weniger Verunsicherung. Stadträtin Tamy Fraas z.B. organisiert federführend das sog. „Foodsharing“, weitere sind im sozialen Bereich aktiv oder sind weiterhin ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe unterwegs. Keine Ruhe also, zumal überlegt werden muss, was wir alle aus dieser Krise lernen sollten. „Wenn wir schon den Schulen eine beschleunigte Digitalisierung abverlangen, dann sollte das auch für politische Prozesse gelten“ so Stadtrat Stefano Bauer, der sich weiterhin mehr digitale Teilhabe auch für die Bürgerschaft wünscht.
Immer wieder tauchte in den Gesprächen auf, dass derzeit zwar eine leichte Erholung der Natur messbar sei, immerhin gelangten weniger Abgase in die Atmosphäre. Allerdings sollte auch ein Lernprozess einsetzen, um mit Klima und menschlicher Gesundheit auch nach Corona „einen krisenfesteren Umgang“ zu erreichen. Schließlich sei da ein klarer Zusammenhang, den wir uns häufiger vor Augen führen sollten.