Mit dieser Frage beschäftige ich mich schon eine ganze Weile. Gerne würde ich mein Verbrenner gegen ein elektronisches Fahrzeug eintauschen. Genug Angebote sind vorhanden und der Staat gibt sogar 4000 Euro dazu – was spricht also dagegen? Nun gut, ein elektrisches Auto ist im Vergleich zu einem mit Benzin oder Diesel angetrieben Fahrzeug teurer. Doch BMW, VW, Renault, Tesla und viele andere namhafte Hersteller bewerben ihre e-Modelle intensiv und mittlerweile haben sich auch deutsche Autohersteller dazu entschieden, ein flächendeckendes Ladenetz in Deutschland aufzubauen. Noch gibt es jedoch einige bedeutende Unterschiede zwischen einem herkömmlichen Auto mit Verbrennungsmotor und einem eMobil, die vor einem Kauf beachtet werden sollten.
Im Gegensatz zu Verbrennern, die auf eine weltweite Tankstelleninfrastruktur zugreifen können, gibt es für die eMobile bis jetzt nur sehr wenige elektrische Ladestationen in Deutschland. Auch in Weinheim gibt es nur eine Station, die sich am Marktplatz befindet. Das Tanken oder, besser gesagt, das Laden eines eMobils dauert zwischen einer bis zwölf Stunden. Diese Zeit ist abhängig von der Ladekapazität, der Ladestation und dem eMobil. Bei längeren Touren ist eine genaue Streckenplanung ist mit einem eMobil notwendig, da man sich nicht darauf verlassen kann, dass es überall Ladestationen gibt. Und wenn es doch eine Ladestation gibt, muss das nicht unbedingt heißen, dass sie gerade dann unbesetzt ist, wenn man sie braucht.
Um in meinem Entscheidungsprozess weiterzukommen, habe ich mit einem eMobil-Besitzer gesprochen. Gerhard Stein fährt einen Renault Zero. Und nach seinem Erfahrungsbericht war mir klar: In der Weinheimer Karlstraße ein eMobil zu nutzen, das wird nicht funktionieren. Denn erstens benötigt man (aktuell) für ein eMobil ein eigenes Grundstück mit einem privaten Abstellplatz samt einer speziellen Steckdose. Diese spezielle Steckdose ist notwendig, da sie bei der Beladung einer höheren Dauerbelastung standhalten muss sowie eine Steuerleitungen enthält. Trotzdem kann mit solch einer Steckdose das eMobil nur langsam geladen werden. Eine Schnellladestation würde noch einmal zwischen 1000 und 2000 Euro mehr kosten und eine Abstimmung mit dem Netzbetreiber benötigen. Immerhin unterstützen die Netzbetreiber eMobil-Besitzer durch verschiedene Preismodelle. Die Voraussetzung für den Betrieb eines eMobils wären also ein eigenes Grundstück mit Parkplatz sowie der Anschluss einer speziellen Steckdose am Stellplatz. Bei der Installation einer Schnellladestation am privaten Stellplatz müssen die Stadtwerke Weinheim informiert werden.
Ja, ein eMobil in Weinheim zu fahren würde prinzipiell funktionieren, jedoch nur für wenige Bürgerinnen und Bürger, die über die notwendigen (auch finanziellen) Voraussetzung verfügen. Im Vergleich zum Verbrenner sind definitiv Einbußen im Komfort in Kauf zu nehmen. Was kann und sollte die Stadt Weinheim bzw. Stadtwerke Weinheim also tun, um die Nutzung Elektromobilität in Weinheim voran zu bringen? Zunächst sollte mit dem Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur samt eines Informationssystems über freie Ladestationen in Weinheim begonnen werden. Des weiteren sollte die Stadt Weinheim eine Regelung finden wie auf öffentlichen Straßen eine private Ladestation genehmigt werden und betrieben werden kann. Außerdem sollte über Vorrangregelung und Vergünstigungen (wie beispielsweise in Norwegen, wo eMobile in der Stadt kostenlos parken können) für eMobile im Straßenverkehr nachgedacht werden, um mehr Nutzer dazu zu motivieren, auf Elektromobilität umzusteigen.