Weinheim, 16. Mai 2015 GAL Mitgliederversammlung
Die Weinheimer Grünen begrüßen es, dass in den Weinheimer Pflegeheimen die Menschen künftig in Einzelzimmern wohnen können. Das sagt Andreas Marg, Stadtrat der GAL. Die Landesheimbauverordnung schreibt Einzelzimmer vor, denn Pflegeheime sind Räume zum Leben und zum Wohnen. Auch im Heim hat ein Bewohner ein Recht auf eine persönliche Intimsphäre und eine Möglichkeit zum Rückzug in sein eigenes Reich.
- Die Probleme des Bodelschwingh-Heims mit der Umsetzung der Landesheimbauverordnung zeigen die Probleme der gegenwärtigen stationären pflegerischen Versorgung auf. Es gibt in Weinheim jetzt schon nur wenige stationäre Pflegeplätze.
- Der Ausbau der stationären Pflege wird die Herausforderung nicht lösen, dass eine zunehmende Zahl von Menschen Unterstützung, Betreuung oder Pflege benötigen wird. Andreas Marg rät, in Weinheim neue Wege zu begehen.
- Mit dem Wohn-Teilhabe- und Pflegegesetz, dem neuen Heimgesetz in Baden-Württemberg, hat die grün-rote Landesregierung den Weg für eine größere Vielfalt an Wohnformen eröffnet. Jetzt kann sich auch die familiäre Wohnform der ambulant betreuten Wohngemeinschaft mit einer Größe bis zu 8 oder 12 Bewohner etablieren. So eine Wohngemeinschaft kann sich sogar in einem kleinen Ortsteil wie Sulzbach oder Oberflockenbach rechnen. Also kann man als Sulzbacher trotz Umzug in diese Pflegewohnung im ganz gewohnten Wohnumfeld wohnen bleiben.
- Pflege wird aber in über zwei Drittel der Situationen zu Hause geleistet. Dies ist für die Angehörigen und Nahestehenden oft sehr schwer. Andreas Marg weist als interessantes Beispiel darauf hin, dass einige ländliche Gemeinden in Baden-Württemberg in einem „Betreuten Wohnen zu Hause“ das Netzwerk der individuell notwendigen Unterstützung, Hilfe im Haushalt, sozialer Dienstleistung und Pflege, im Haushalt der jeweiligen Menschen organisiert haben. Wenn wir hier in Weinheim Wege finden, in solch einer Weise informelle und bürgerschaftlich getragene Hilfen mit professionellen Diensten zu koordinieren und zu steuern, können wir die Herausforderung bewältigen. Auch gälte es in Weinheim ein größeres Angebot von Tagespflege und Kurzzeitpflege zu schaffen. Auch das könnte die vielen Menschen, die Pflege im häuslichen Rahmen organisieren, sehr entlasten.
Die Grünen/GAL setzt sich dafür ein, dass sich in unserer Stadt die Infrastruktur von Hilfe und Pflege weiter entwickelt. Die stationäre Pflege wird hier für die wohnortnahe Versorgung schwer pflegebedürftiger Menschen als Teil der Gesamtversorgung immer eine große Rolle spielen.