Dienstag, der 13. Juni um 19.30 Uhr, Stadtbibliothek Weinheim
Thema : Günstiger Wohnraum / Referent: Günter Bergmann von der Mannheimer Initiative umBAU²Turley
Selbstorganisierter Wohnungsbau als Impuls für die Stadtentwicklung: Das Beispiel Mietshäusersyndikat
In Weinheim werden derzeit mehrere neue Baugebiete ausgewiesen.
Die Erschließung des Baugebiets Allmendäcker bedeutet den Verlust einer großen landwirtschaftlichen Fläche. Sie steht wie auch die Ausweisung von Gewerbegebieten in einer Konkurrenz zu anderen Nutzungen für Freizeit und Erholung und für die Landwirtschaft. Boden ist nicht vermehrbar. Der Bürgerentscheid um Breitwiesen zeigt, wie wichtig den Weinheimern der Erhalt der landschaftlichen Qualität ist.
Wir Grünen treten dafür ein, dass die Stadt Weinheim sparsam mit dem gegebenen Raum umgeht. Aus der Abwägung zwischen Flächenschutz und Wohnungsbau heraus legen wir höchsten Wert auf die städtebauliche Qualität der Bebauung in den Allmendäckern.
Das machen wir an ökologischen Aspekten fest. In Zeiten von Leugnern des Klimawandels sehen wir deutlicher denn je, dass wir ohne einen Erfolg der Energiewende, ohne unseren Beitrag zum Stopp des Klimawandels, unsere Zukunft verspielen. Energetische Standards der Bebauung und weitgehend regenerative effiziente Energieversorgung sind eine Seite, eine andere eine verkehrsberuhigte Anlage des Wohnviertels mit guten Fußwegen und Radwegen und Anbindung an den öffentlichen Verkehr. So können wir alternative Anreize zu Flächenverbrauch und CO2 Belastung des Autoverkehrs setzen. Verkehrsberuhigung und durchgehende Begrünung ermöglichen auch Spiel und Begegnungen vor der Haustür. Kurze Wege und Begegnungsräume in einem autofreien Quartier, das ist eine gute Basis für eine freie Entfaltung von Kindern, gibt Raum für Jugendliche und sichert Mobilität im Alter.
Wir sehen einen großen Bedarf an günstigem Wohnraum. Hochpreisigen Wohnraum haben wir in ausreichendem Maße in Weinheim. Da müssen wir uns keine Sorgen machen, denn Weinheim ist ein gefragter Wohnort. Aber erst die Mischung in guter Nachbarschaft macht aus Weinheim eine lebendige Stadt. Also in einer breiten Vielfalt auch an Wohnformen, gemeinschaftlichem Wohnen, barrierefreies Wohnen für mobilitätsbeeinträchtigte Menschen, Wohngemeinschaften für Menschen mit Pflege- oder Assistenzbedarf, Betreutes Wohnen, Mehrgenerationenwohnen und mietpreisgebundener sozialer Wohnungsbau.
Der Themenabend stellt ein gemeinschaftliches Wohnprojekt in den Mittelpunkt. Dieser Ansatz kann für Weinheim einen Gewinn bedeuten in mehrfacher Hinsicht. Die Architektur ist hochwertig und nachhaltig, es ist eine auf aktive Selbsthilfe durch Nachbarschaft ausgerichtete Wohnform, baut auf nachbarschaftlicher Hilfe und Solidarität auf und stärkt damit den Zusammenhalt im Quartier, es wirkt damit gegen Vereinsamung und stärkt bürgerschaftliches Engagement.Das Baugebiet Allmendäcker bietet Chancen, für eine Realisierung solcher zukunftsweisender Konzepte. Wir halten dies für Weinheim als moderne vielfältige Stadtgesellschaft für notwendig.
Die Entwicklung des Baugebiets Allmendäcker kann nicht durch eine Vermarktung an meistbietende Bauträger erfolgen, sondern sie kann nur nach intensiver städtebaulicher Abwägung nach den besten Konzepten der Bewerber umgesetzt werden. Dies erfordert eine Beteiligung der Bürger und eine breite Diskussion in der Stadtgesellschaft.
Mit diesem Themenabend wollen wir Impulse setzen für die notwendige breite Diskussion in der Weinheimer Stadtgesellschaft über die Chancen und Herausforderungen der Stadtentwicklung.
Dr. Andreas Marg
Gemeinderat der GAL Weinheim